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(Thema begonnen von: Abtrugg am 23.08.07 um 13:03:01)

Titel: Unsterblichkeit
Beitrag von Abtrugg am 23.08.07 um 13:03:01
hi zusammen,

ich möchte hier eine diskussion starten über die sog. "unsterblichkeit". die themaeröffnung erschien mir im allgemeines passender als im mystic-bereich, denn es geht mir hier keineswegs um einen esoterischen kontext, ganz im gegenteil.

ich möchte unter dem begriff "unsterblichkeit" nicht die inhärente, bedingungslose unsterblichkeit verstehen, sondern einzig und allein die biologische.
die inhärente unsterblichkeit würde für eine person(beschränkung der unsterblichen wesen auf menschen in diesem kontext) bedeuten, dass ihr leben unabhängig von der zeit und jeder interaktion mit seiner umwelt wäre. so wie es anscheinend im moment in der physik aussieht, wird dieses universum nie enden und somit auch die dimension zeit ewig existieren(dabei darf die materie selbst nicht zerfallen, um die zeitliche unabhängigkeit garantieren zu können).

die biologische unsterblichkeit soll bedeuten, dass diejenige person nur durch äussere einflüsse den tod erfahren kann, weil der körper so stark geschädigt ist, dass eine "reparatur" nicht durchzuführen ist. unser ganzer körper besteht aus zellen und wenn diese geschädigt werden altern wir. mikro-biologisch gesehen altern wir nicht weil die zeit vergeht, sondern weil sich zellschäden anhäufen, z.b. fältchen Smile übersteigen die zellschäden unsere individuelle schranke, so sterben wir. die konkreten ursachen wie z.b. herzanfall spielen dabei keine rolle, denn sie sind nur die folge der schäden. was wäre nun wenn wir technisch in der lage wären diesen schwellwert nie zu erreichen?
wir bräuchten eine technik, die es uns erlaubt die zellschäden rückgängig zu machen.

es gibt meines wissens z.zt. drei ansätze wie man biologische unsterblichkeit erreichen könnte:

a)nanotechnik: man stellt sich vor über millionen von nano-robotern zellschäden zu reparieren. die winzigen maschinen arbeiten sich in zellen vor, die als reparaturbedürftig ausgewählt wurden und beseitigen die mängel.

b)chemisch-biologisch: man injiziert spezifische organische werkzeuge die in die zelle eindringen um dort entweder z.b. DNA-abschnitte zu schneiden, oder sie ersetzen/reparieren chemisch geschädigte strukturen der zelle. erst jüngst gelang es über ein enzym ein gen zu verändern: http://www.heise.de/tr/artikel/91977

c)stammzellen: diese haben die eigenschaft sich erst im laufe der zeit zu einer speziellen zelle auszubilden und sind unsterblich(genauso wie krebszellen). man hofft durch gezielte implantation in krankes gewebe, dass diese zellen an die stelle der kranken zellen treten.

das war jetzt mal nur eine kleine zusammenstellung des kontextes und ich hoffe bis hierhin nicht wertend gewesen zu sein.

aber was bedeutet es denn nun für uns alle, wenn mindestens eine dieser technicken irgendwann zur verfügung stehen sollte? ich stehe dem allen sehr positiv gegenüber und weiß dass die meisten eine gegenteilige position vertreten. zunächst verstehe ich den tod als das endprodukt einer krankheit die nicht geheilt wurde. man kann vielleicht zwei allgemeine betrachtungsweisen zur unsterblichkeit einnehmen:
1)die total egozentrische, isolierte sichtweise
2)die kollektive, gesellschaftliche sichtweise

bei 1) frage ich mich ernsthaft was dagegen spricht, nicht biologisch unsterblich sein zu wollen. es gibt für mich keinen einleuchtenden grund es nicht zu wollen. manche mögen mit depression oder lebendsmüdigkeit argumentieren, aber das stellt nicht wirklich ein problem dar, denn man braucht die regelmässige die behandlung seiner zellen ja nicht weiter durchführen zu lassen. was spricht dagegen sich seine lebensspanne selbst aussuchen zu können? das leben, solange es lebenswert ist, zu geniessen? sich an dem eigenen sein zu erfreuen? wenn ihr hierfür argumente habt die dagegen sprechen, postet die doch bitte. aber wie gesagt, dies ist nur die rein nach innen gerichtete sichtweise und die konsequenzen zur gesellschaft ausgeschlossen. ich habe irgendwo mal gelesen, dass unser gehirn anscheinend locker in der lage wäre hunderttausend jahre lang information zu verarbeiten. wenn das stimmen sollte, frägt man sich doch warum die evolution so gehandelt hat und uns ein völlig überdimensioniertes gehirn gegeben hat, bei einer im vergleich dazu erbärmlichen lebenserwartung.

ich denke, dass erst wirklich bei 2) der ganze ärger beginnt, sprich ein konfliktpotential gegeben ist. es ergeben sich dabei unzählige politische, gesellschaftliche und weitere fragen. eine drängendste wird wohl die frage nach dem "wer bekommt diese technik?" sein. wieder mal nur die reichen? oder eben die reichen vorher, bis die serienproduktion dafür einsetzt und für alle erschwinglich ist? oder bekommen es gar nur ausgewählte personen und die technik wird gewaltsam unterdrückt? ich bin der festen überzeugung dass eine solche technik zu ganzen kriegen führen kann, leider. und ich habe keine ahnung in welche richtung das ganze führen wird. schaffen wir es mit dieser technik vernünftig umzugehen, oder wird das letzte licht der erde aus einer kernspaltung heraus in den kosmos hinausfliegen?

was tun wir mit der überbevölkerung? diese frage setzt voraus, dass wir uns auch nach einführung der technik vermehren. in teilen der psychologie wird die meinung vertreten, dass der kindetrieb unter anderem darin begründet liegt, dass wir uns in ihnen verewigen wollen. es ist quasi dann eine "indirekte" unsterblichkeit die wir anstreben. diese ist sicher unbewusst, aber ich finde diese argumentation schon stichhaltig. was aber kann man gegen die überbevölkerung tun? entweder alle haben wenig kinder und alle(die es auch wollen) wenden die technik an, oder wir alle haben weiterhin soviele kinder wie wir wollen und sterben "ganz normal". dies wäre dann eine abstimmungsgeschichte.

ethische und religiöse fragen? "wir dürfen nicht gott spielen!" und ähnliche aussagen kann ich für mich nicht gelten lassen. wir spielen schon gott, seit wir begonnen haben medizin zu betreiben. zu zeiten jesu sind die menschen um die 30-40 geworden und heutzutage werden wir im schnitt doppelt so alt. wir beeinflußen also schon in einem gewissen bereich unsere lebensspanne und dies mit technik. ohne medizin und anderen lebensfördernden systemen, würden wir alle auch heute noch früher, also "von gott gegeben", sterben. die evolution strebt eine immer schnellere gangart an und sie hat sich mit unserem bewussten denken ein sprungbrett geschaffen, wie es noch nie dagewesen ist. wir, als produkte der evolution, sind in der lage unsere eigene evoltuion selbst zu steuern.


so, fürs erste wärs das mal gewesen. ich finde dieses thema hochspannend und würde gerne eure meinungen dazu hören

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von stink am 23.08.07 um 13:10:44
ich wäre nicht gern unsterblich aber würde gerne selber meinen abgang bestimmen.

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von porzellan am 23.08.07 um 14:28:16
ich weiss es echt nicht ???

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von aggtun am 23.08.07 um 14:51:16
Ich wäre genre unsterblich, weil ich denke, dass ich eine Berreicherung für die Menschheit bin ;D

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von Abtrugg am 23.08.07 um 14:51:59
ich denke jeder ist unsterblich denn jeder stirbt wann er will

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von :oj am 23.08.07 um 16:25:04
Die Natur hatte schon ihre Gründe, als sie den Schutzmechanismus Tod eingebaut hat. Tod bedeutet Leben und Fortschritt. Unsterblichkeit dagegen bedeutet entweder kultivierter Selbstmord oder langsames Verblöden  ;)

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von aggtun am 23.08.07 um 16:31:31

on 08/23/07 um 16:25:04, :oj wrote:
Unsterblichkeit dagegen bedeutet entweder kultivierter Selbstmord oder langsames Verblöden  ;)


Willst du damit sagen, ich seie am Verblöden, weil ich unsterblich sein möchte? ???

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von :oj am 23.08.07 um 16:35:03
Wenn Du das gern heraushören möchtest, hab ich das gesagt - bin nicht kleinlich mit Gefälligkeiten ;-) Ansonsten lies 1 oder 2 Bücher von Alastair Reynolds und Du weißt, wie ich es gemeint haben könnte  :o

Titel: Re: Unsterblichkeit
Beitrag von stink am 20.06.12 um 11:04:40
manchmal glaub ich wirklich der aggtun ist ein bisschen dumm.

aber oj, wer ist denn dieser Alastair? ist das einer deiner lieblings bücherschreiberlinge ??



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